Luca starrte auf Hulls Zettel: Da kommt man einmal nicht vorbei und was geschieht?
Was denn, Luca?
Na, was ich da lese, deine Notiz von gestern. Die Lieferung des neuen Bioreaktors, beziehungsweise deine abgedrifteten Gedanken beim Warten auf diese Fracht.
Was ist damit?
Hull, all diese systemtheoretischen Phraseologismen, das ist nichts, was uns irgendwie weiter bringt, nichts was irgend jemand interessieren könnte.
Und? Das ist mir doch egal. Was sich in meinem Hirn abspielt, ist ja immer noch meine Sache. Manchmal ordnen sich die Dinge im Hinterstübchen neu, da kann man nicht viel dagegen tun.
Ja, wie im Traum, scheint mir. Träumst du eigentlich mit offenen Augen? Offensichtlich.
Hm, vielleicht könnte man die ganze Kognition, du hast Recht, Luca, vielleicht müsste man, ich meine nur so als Metapher…
…Was?
Ich dachte ja nur.
Ich weiss nicht, Hull. Mir träumte – und das meine ich nicht als Metapher – oh, nein, das war ein echter Alptraum letzte Nacht. Also, mir träumte, ich sei ein Androide, ein gut geölter zwar, aber doch einer mit vorhersehbaren Reaktionen. Quasi ein programmierter Roboter mit Mittelschulabschluss. Immerhin.
Na, da hast du ja ausnahmsweise mal was Vernünftiges geträumt.
Echt? Aber ich sage doch, es fühlte sich nicht an, als würden wir bloss über eine Metapher reden. Also Zombie, Androide, du weisst schon, als Bild für den geistigen Zustand der Unfreiheit. Neinnein.
Das ist falsch formuliert, Luca. Ich mache mir Sorgen, wenn du so schluderst. Es geht nicht um Unfreiheit. Unfrei sind wir doch alle. Das ist offensichtlich. Nur ein Narr denkt, er sei völlig frei im Denken. Der Punkt ist die Frage, ob du hinreichend determiniert bist, so dass deine Kognition nicht mehr zu unterscheiden wäre von der des bestmöglichen Androiden.
Ja, Nein. Okay, Hull. Ich denke ich brauche eine Pause.
Eine Pause wovon?
…
…
Hull…?
Ja.
Äh, wäre es möglich…
…
…dass ich äh, dass ich wirklich, ich meine, hast du mich etwa… verdammt, bin ich ein Androide?!?